Au Pair! Au Pair! Wir suchen ein Au Pair!

Als ich schwanger war, haben unsere Freunde, die schon Kinder haben, uns regelmäßig mit verschwörerischer Stimme gefragt, ob wir denn schon einen Kita Platz für unseren Bauchzwerg haben. Wie bitte?

Mir war damals gar nicht klar, wie unfassbar schwierig es sein kann, eine geeignete (flexible) Betreuung für sein Kind zu finden, vor allem, wenn Oma, Opa, Tanten, Onkels etc alle mindestens 300km entfernt wohnen.

Unsere Tagesmutter Eingewöhnung lief leider alles andere als erfolgreich und hatte die vorzeitige Kündigung des Vertrages zur Folge und unsere Nanny, die ein wahres Goldstück ist, musste ihre Stunden bei uns drastisch kürzen. Da standen wir nun, Workingmum und Workingdad, ohne Betreuung und mit großen Fragezeichen im Gesicht.

Ein Lichtblick war der Tipp von Christians Arbeitskollegen. Die Familie hatte 12 Jahre ununterbrochen ein Au Pair in ihrer Familie. Es gab nie einen Ausfall und zu einigen Au Pairs haben sie heute sogar noch Kontakt.

Wir waren von der Idee direkt begeistert. Unsere Gedanken pro Au Pair:

⁃ Ein kultureller Austausch, der innerhalb der Familie stattfindet.

⁃ Wir ermöglichen einem jungen Menschen, seine Sprachkenntnisse zu vertiefen, reifer zu werden, tolle Erfahrungen zu sammeln?

⁃ Und wir haben natürlich eine flexible Betreuung für Nicolas (auch im Urlaub!)

Natürlich haben wir uns auch Gedanken zu den eventuell schwierigen Situationen gemacht:

⁃ Es ist einfach mal ein weiteres „Familienmitglied“ im Haushalt, also hat man dadurch weniger Privatsphäre.

⁃ Wie trennt man das Arbeitsverhältnis vom privaten Leben? 

⁃ Was passiert, wenn der kulturelle Unterschied zu größeren Verständigungsschwierigkeiten führt?

⁃ Was ist, wenn das Mädchen großes Heimweh hat und mit der Situation überfordert ist?

⁃ Was ist, wenn unser Wirbelwind das Au Pair nicht mag?

Fragen über Fragen, die wir teilweise noch gar nicht beantworten können, da wir einfach noch keine Erfahrungen mit Au Pairs haben. Aber grundsätzlich fanden wir es gut, dass wir uns nicht blauäugig in die Situation stürzen, sondern uns bewusst sind, dass eben auch Probleme auftauchen können.

Im nächsten Schritt haben wir uns dann auf die finanzielle Kalkulation gestürzt. Was kostet ein Au Pair? Neben Taschengeld, Sprachkurs, Monatsticket, Kost&Logie, Versicherungen, Agenturkosten, Verlängerung des Visums, Zimmereinrichtung etc geht es natürlich auch in gemeinsame Urlaube, Ausflüge usw. Wir als Gasteltern haben ja auch die Verantwortung, dass unsere Gasttochter in diesem Jahr so viel wie möglich von Deutschland kennen lernt. Wir sind also insgesamt auf einen Betrag von ca. 900€ im Monat gekommen. Das klingt im ersten Moment natürlich viel, aber die Flexibilität, die wir in unserem Alltag dadurch erhalten, ist einfach unbezahlbar.

Wir haben uns für die Zusammenarbeit mit einer Agentur entschieden, da wir keinerlei Erfahrungen mit Au Pairs haben und uns darauf verlassen, dass die Ausfallquote dort lediglich 2% beträgt. Außerdem war es uns sehr wichtig, immer einen verlässlichen Ansprechpartner zu haben. Der Agenturchef war auch bei uns zuhause, hat sich alles angesehen und uns zwei Stunden lang interviewt, um schnell ein Au Pair zu finden, das perfekt zu uns passt.

Insgesamt haben wir vier Wochen auf das erste „Matching“ gewartet. Und nachdem wir die Bewerbungsmappe ausführlich studiert und mit unserem Au Pair geskypt hatten, waren Christian und ich uns schnell einig. Wir wollten es ausprobieren. Aktuell warten wir auf die Arbeitserlaubnis und das Visum und dann kann das Abenteuer beginnen. Ein gemeinsames Jahr mit unserem Au Pair, unserer Gasttochter. Wir sind schon sehr gespannt und voller Vorfreude.